Diesjährige Waldpilzsaison startet verhalten – zu trocken

Ein Jahrhundertsommer 2018 und ein vielerorts trockenes Frühjahr 2019 zerrt an den Nerven der Pilzfreunde. Regenreicher Mai schürt Hoffnung bei den „Schwammerlsuchern“

Ab Juli bis in den Herbst steht in Thüringens Wäldern der Steinpilz zur Verfügung, der edelste Speisepilz in unseren Breiten: Kalorienarm, hocharomatisch und eiweißreich. Foto: Andreas Knoll

Erfurt (hs): Thüringens Förster können den Pilzfreunden dieses Jahr nur vorsichtig Hoffnung machen. Denn die Weichen für das Pilzjahr werden im Frühjahr gestellt, wenn sich das Pilzmycel im Boden entwickelt. Dieses watteartige, fädige, größtenteils unterirdische Pilzgeflecht braucht eine gute Wasserversorgung. Dieses Wasser geben die Pilze an Bäume weiter, mit denen sie in Gemeinschaft (Symbiose) leben. Im Gegenzug liefern die Bäume Zucker, die die Pilze nicht selbst bilden können. Fehlt Wasser im Boden, fehlt den Pilzen in Folge Zucker, schlechte Bedingungen für das Pilzwachstum. Zumindest die derzeit gegebene Bodentrockenheit ist deshalb kein guter Indikator für den diesjährigen Sammelerfolg der heimischen Pilzfreunde. „Pilze bevorzugen feuchtes Wetter und maximal 25 Grad Celsius Tagestemperatur“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Der vergangene Jahrhundertsommer hat die Bodenwasservorräte deutlich reduziert, die bisherigen Niederschläge in diesem Frühjahr konnten dieses Defizit nicht im Ansatz ausgleichen. Inwieweit die Dürre des Jahres 2018 nachhaltig das Mycel geschädigt hat, wird sich demnächst zeigen. Allerdings könnte der bislang regenreiche Mai für eine gewisse Hoffnung bei den „Schwammerlsuchern“ beitragen.

Thüringen gilt wegen seiner geologischen und klimatischen Gegebenheiten als Pilz-Eldorado. Etwa 4.300 Pilzarten sind nachgewiesen, rund 300 seien davon essbar, wenige Dutzend davon werden regelmäßig als Speisepilze gesammelt. Die Hauptsammelzeit für Waldpilze ist September und Oktober, teilweise finden sich schon im August Pfifferlinge und Hexenröhrlinge. Die Mainiederschläge und milde Temperaturen könnten außerdem demnächst für Mairitterlinge sorgen, nachdem schon im April „Morchel“-Freunde einige Sammelerfolge melden konnten.

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