Die kommenden Generationen fördern – Waldinventur für mehr Baumartenvielfalt im Klimawandel

ForstBW Vorstand Felix Reining: „Mit der Forsteinrichtung gewährleisten wir, dass im Staatswald die Nachhaltigkeit und eine klimastabile Waldentwicklung an erster Stelle stehen“.

Alle zehn Jahre bekommen die Staatswälder in Baden-Württemberg Besuch, der ganz genau hinschaut. Im vergangenen Jahr waren die Forsteinrichterinnen und -einrichter von ForstBW in den Forstbezirken Virngrund und Mittleres Rheintal mit der Inventur des Waldes und der Planung für die Waldbewirtschaftung der kommenden zehn Jahren beauftragt. „Die Kolleginnen und Kollegen schauen sich ein Jahr lang jeden einzelnen Bestand im Staatswald der jeweiligen Forstbezirke ganz genau an“, berichtet Felix Reining. „Denn es zählt nicht nur, welche Bäume dort zurzeit wachsen und wie viel Holz wir auf den Flächen ernten können. Besonders wichtig ist für unsere Planung, welche Baumarten hier mit Blick auf den Klimawandel auch in 50 oder 100 Jahren gedeihen können. Wir legen sehr viel Wert auf eine ausgewogene und an den Standort angepasste Mischung der Baumarten“ Der Blick nach unten sei demnach mindestens so wichtig, wie der nach oben in die Baumkronen. „Für uns ist unabdingbar zu wissen: Wie sieht der Nachwuchs aus? Sind schon geeignete junge Bäume vorhanden, die auf ihren Einsatz warten oder müssen wir diese einbringen?“, beschreibt der Forstexperte das Vorgehen.

 

„Das Augenmerk legen die Forsteinrichterinnen und -einrichter gleichermaßen auf den Natur- und Artenschutz und die Erholungsfunktion des Waldes. Sie kartieren Biotope und Lebensräume, erfassen wertvolle Strukturen für seltene Arten und registrieren die verschiedenen Möglichkeiten der Besucherlenkung im Wald.“ Ein sogenannter Integrierter Managementplan berücksichtige alle naturschutzfachlichen und -rechtlichen Belange der Waldbewirtschaftung nach Natura 2000 und stelle sicher, dass die Maßnahmen mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) übereinstimmen, so Felix Reining. „Solche detaillierten Inventuren und Planungen suchen ihresgleichen“.

 

Alle 10 Jahre

„Für die Bewirtschaftung und Entwicklung der uns anvertrauten Staatswälder in Baden-Württemberg stützen wir uns auf die Erhebungen der Forsteinrichterinnen und -einrichter. Ihre Expertise und Erfahrung sind die Grundlage für die Arbeit bei ForstBW“.

Damit die Daten, auf die sich die Revierleiterinnen und Revierleiter in ihrem operativen Tagesgeschäft verlassen, möglichst aktuell sind, sorgt ForstBW dafür, dass jeder Forstbezirk einmal im Jahrzehnt eingerichtet wird. „Damit können unsere Waldexpertinnen und -Experten zusätzlich zu ihrem Fachwissen jederzeit auf eine umfassende Planungsgrundlage zurückzugreifen. In Bezug auf die sehr langen Zeithorizonte der Forstwirtschaft haben wir ein engmaschiges Monitoring geschaffen“, so der Vorstand. Schließlich würden viele Bäume weit mehr als 100 Jahre alt.

 

Ablauf einer Forsteinrichtung

Zunächst stehen die sogenannten Naturaldaten auf dem Plan. Dazu vermessen die Einrichterinnen und Einrichter die Bäume auf ihre Höhe und den Durchmesser. Baumart, Alter, Zuwachs und eventuelle Schäden werden aufgenommen. Anschließend geht es daran, gemeinsam mit den Experten vor Ort, den Revierleiterinnen und Revierleitern, die künftigen Maßnahmen zu planen.

 

Im Rahmen dieser Begänge legt die Waldinventur großen Wert auf Sonderstrukturen, wie Biotope, Vorkommen seltener Arten und weitere naturschutzrelevante Besonderheiten. Das Ziel ist es, nach Abschluss der Forsteinrichtung eine detaillierte Bestandeskarte zu den Revieren, sowie zahlreiche zusätzliche Naturaldaten und Handlungsempfehlungen für den Forstbezirk bereitzustellen.

 

„Mit dem Element der Forsteinrichtung stellt ForstBW im ganzen Land die nachhaltige Bewirtschaftung und Entwicklung der Staatswälder sicher. Wir sorgen dafür, dass der Wald auf der ganzen Fläche seine Funktionen optimal entfaltet“, erklärt Felix Reining. „Außerdem können wir mit diesem Instrument auch die Erfolge der Arbeit im vergangenen Jahrzehnt sichtbar machen. Zu sehen, dass wir auf dem Weg in die richtige Richtung sind, motiviert mich und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue.“

 

 

 

 

Über ForstBW

Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald - das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.