Deutsche EU-Ratspräsidentschaft: Wo bleibt die Forstwirtschaft?!

Berlin. Deutschland übernimmt heute die EU-Ratspräsidentschaft von Kroatien. Vor allem die Corona-Pandemie und die Bewältigung ihrer Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft werden die Regierenden das nächste Halbjahr beschäftigen. „Gerade jetzt kommt es aber darauf an, dass wir beim Klimaschutz nicht nachlassen und die Situation als Chance nutzen, um klimafreundliche Entscheidungen zu treffen, sagt Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates zur Rolle Deutschlands im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft. „Der Weg zur Klimaneutralität und zur Erreichung der globalen Klimaziele kann jedoch nur gemeinsam mit der Forst- und Holzwirtschaft in Europa gelingen“, betont Schirmbeck.

 

„Wir werden das Klimaschutzpotenzial nicht heben und die Probleme der Waldkrise nicht lösen können, wenn wir nur Einzelaspekte herausgreifen, um diese isoliert von einem komplexen Gesamtsystem zu betrachten,“ betont Schirmbeck. Vielmehr müsse es in der EU-Ratspräsidentschaft in diesem Zusammenhang vor allem auch darum gehen, die Weichen für eine gestärkte und ganzheitliche EU-Waldstrategie zu stellen und damit für einen ausgeglichenen Ansatz, der den Wald in seiner Gesamtbedeutung als Ökosystem mit all seinen Funktionen für die Gesellschaft in den Blick nimmt – von der Biodiversität bis hin zum Klimaschutz.

 

Mit einer aktiven, nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung können alle gesellschaftsrelevanten Leistungen erbracht und ein Beitrag für eine nachhaltige Wirtschaft und gesunde Lebensgrundlage geschaffen werden. Bislang fokussiert der Green Deal der Europäischen Union jedoch sehr einseitig auf die Unterschutzstellung von Flächen, unter Bezug auf die Biodiversitätsstrategie. „Es ist keine Strategie in der Waldkrise nichts zu tun und den Wald sich selbst und dem Klimawandel zu überlassen. Der Wald leidet unter dem Klimawandel und Forstleute entwickeln unter wissenschaftlicher Begleitung Konzepte, wie der Wald unter den neuen klimatischen Rahmenbedingungen erhalten werden und seine Daseinsvorsorge für die Gesellschaft bestmöglich erfüllen kann,“ so Schirmbeck. „Wir müssen jetzt verantwortungsvoll handeln, die nachhaltige Ressource Holz nutzen und den Wald weiterhin aktiv an den Klimawandel anpassen und resilienter machen.“

 

Eine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung schafft die notwendige Balance zwischen den vielfältigen Interessen und hält den Wald in Funktion. Schirmbeck: „Eine einseitige, monothematische Ausrichtung wird dem Potenzial der multifunktionalen nachhaltigen Waldbewirtschaftung und unserer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht.“ 

Zu diesem Gesamtbild gehören auch die Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft, die für regionale Beschäftigung und Wertschöpfung in Europa sorgen und die Basis sind für eine gesundes und friedvolles Europa.

 

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