Der Wald hat Durst - Bäume leiden unter der langen Trockenheit - der lang ersehnte Regen hilft nur bedingt

Unter Trockenstress rollen viele Laubbäume ihre Blätter ein, um die Verdunstung zu verringern. Hier Traubenkirsche im Nürnberger Reichswald, 21.07.2015. Foto: S. Raspe

Bei der Hitze, die in den letzten Wochen über dem Land lag, hatten nicht nur wir Menschen großen Durst, sondern auch unsere Wälder. Nun gehen die Wasserspeicher der Waldböden vor allem in Nordbayern zur Neige, zunehmend aber auch in Südbayern. Die Bäume stehen vielerorts unter Trockenstress. Die Waldbrandgefahr war lange Zeit hoch und kann schnell wieder ansteigen. Auch die gestrigen Regenfälle waren eher ein „Tropfen auf den heißen Stein“.

Im Juli ist bisher in ganz Bayern kaum Regen gefallen. In Nordbayern setzte die  Trockenheit sogar schon deutlich früher ein. Der Juli heuer hat gute Chancen unter den Heißen seines Monats einen Spitzenplatz einzunehmen.

Wälder decken ihren Wasserbedarf aus dem Wasserspeicher der Böden, der wiederum durch den Niederschlag gespeist wird. Durch die hohen Lufttemperaturen, die starke direkte Sonneneinstrahlung und nun auch seit dem Wochenende dem starken Wind verdunsten die Bäume  gleichzeitig sehr viel Wasser. Ob die Wasservorräte in den Waldböden für die Bäume noch ausreichen, misst die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) an sechs über das Land verteilten Waldklimastationen (WKS).

An drei dieser Messstationen leiden die Bäume bereits unter Trockenstress. Auf der südlichen Fränkischen Platte (WKS Würzburg) und der südlichen Frankenalb (WKS Riedenburg) steht den Bäumen kaum noch Wasser zur Verfügung und auch in der Münchner Schotterebene (WKS Ebersberg) gehen die Wasservorräte im Wald zur Neige. Nur kräftige Regenfälle können die Bodenwasserspeicher wieder füllen. Der gestrige Niederschlag – bayernweit sind meist nur ein bis drei Millimeter pro Quadratmeter gefallen  – hat jedoch nur die Streuschicht durchfeuchtet.

Etwas entspannter ist die Lage noch in den Mittelgebirgen und in den Alpen. Dort hat es im Juli bislang mehr geregnet und die Wasserbilanz ist nicht so extrem negativ.

Immerhin sorgte der gestrige Regen für einen Rückgang der Waldbrandgefahr. Wies der Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes für den 24. Juli noch für weite Teile Bayerns eine mittlere (Stufe 3) bis hohe (Stufe 4) Gefährdung aus, ist dies heute nur noch für vereinzelt der Fall. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Das vom 1. März bis 31. Oktober geltende Rauchverbot im Wald ist zu beachten und auch in der Nähe von Wäldern darf keinerlei offenes Feuer gemacht werden.

Über die LWF: Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ist die Fachstelle für Wald und Forstwirtschaft in Bayern. Sie forscht national und international vernetzt für eine nachhaltige Forstwirtschaft und naturnahe Waldbewirtschaftung. Sie trägt mit praxisbezogener Forschung und Beratung zu einer betrieblich erfolgreichen, sozial ausgewogenen und umweltverträglichen Entwicklung der Forstwirtschaft und des Waldes bei.
Die LWF mit ihren rund 200 Mitarbeitern ist Kooperationspartner im Zentrum Wald-Forst-Holz in Freising-Weihenstephan. Weitere Informationen im Internet unter http://www.lwf.bayern.de.