Bundesweiter Vorlesetag am 15. November: Wald und Literatur haben viele Gemeinsamkeiten

Sylvicultura Oeconomica; Bildquelle: TU Freiberg

Berlin, 12. November 2013: Wald und Literatur sind eng mit einander verbunden, nicht nur, weil Bücher aus Waldbäumen gemacht werden. Schließlich ist die Buche Namensgeber für das Buch und den Buchdruck. Vor allem aber hat kaum ein Naturschauplatz in der Literatur so viel Raum eingenommen wie der Wald. Gutes Beispiel dafür sind die zahlreichen „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm. Sie sind echte Vorlese-Klassiker.

Das Buch der Nachhaltigkeit
1713 stellte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz sein Werk „Sylvicultura oeconomica“ mit dem Untertitel „Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht“ auf der Leipziger Buchmesse vor. Es war das erste Standardwerk zur Forstwirtschaft, in dem Carlowitz weltweit zum ersten Mal das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt. In den vergangenen Jahrzehnten eroberte sowohl dieser Begriff als auch das unter ihm verstandene Prinzip des klugen und schonenden Umgangs mit Ressourcen nahezu alle gesellschaftlichen Sphären. Wenn auch nur den wenigsten Menschen bewusst ist, dass der Nachhaltigkeitsgedanke aus der deutschen Forstwirtschaft stammt, ist und bleibt das erste Forstbuch der Welt ein Magnet für die Wissenschaft.
Noch bis ins kommende Jahr hinein wird die deutsche Forstwirtschaft Veranstaltungen, Wettbewerbe und Aktionen zum 300. Jubiläumsjahr anbieten. Nicht nur das Vorlesen, sondern auch das Mitmachen kann die Menschen mit neuen Ideen infizieren und sie faszinieren.

Gemeinsamkeiten von Wald und Literatur
Der Naturschauplatz Wald findet sich in rund der Hälfte aller Grimm‘schen Märchen. Hier ist der grüne Tann der unverzichtbare Projektionsraum für die Handlung sowie für den Werdegang und den Reifungsprozess der Protagonisten. Hänsel und Gretel verirrten sich darin, Rotkäppchen begegnete hier dem bösen Wolf und Schneewittchen versteckte sich in ihm vor der bösen Stiefmutter. Übrigens gaben die Gebrüder Grimm auch die erste Literatur-Zeitschrift Deutschlands heraus – bezeichnenderweise mit dem Titel „Altdeutsche Wälder“ und in der Rückschau ein weiteres Indiz für die Bedeutung des Waldes für die deutsche Literaturgeschichte.
Doch nicht nur literarisch spielt der Wald eine große Rolle für die Buchkultur. Nur durch das Papier, das aus dem Holz der Waldbäume gewonnen wird, konnte es zu einer volkstümlichen Verbreitung von Büchern und einer die Kindheit prägenden Tradition des Vorlesens kommen.

Zum Hintergrund
Am 15. November findet der 10. Bundesweite Vorlesetag statt. Er wird seit 2004 jährlich von der Wochenzeitung „Die Zeit“, der „Stiftung Lesen“ und der Deutschen Bahn AG ausgerichtet.

Das Jubiläumsjahr des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).