Borkenkäfer: Trockenheit begünstigt Vermehrung

Die ungewöhnliche Trockenheit setzt den Wäldern weiter zu. Schlecht für Waldbesitzende, aber -leider- gut für die weitere Vermehrung des Borkenkäfers

Erfurt (hs): Der Buchdrucker, der gefährlichste Fichtenborkenkäfer, beginnt derzeit damit, die zweite Generation des Jahres anzulegen. Während in den Kammlagen der Thüringer Waldes die hellbraunen Jungkäfer ausfliegen, sind diese in den unteren Lagen schon mit der Brutanlage zur Entwicklung der zweiten Generation beschäftigt. Die inzwischen seit Mai anhaltende Trockenheit begünstigt die Entwicklung des Borkenkäfers. Denn trockenheitsgeschwächte Fichten können dem Schädling kaum Gegenwehr leisten. „Waldbesitzende können durch das schnelle Auffinden und die zügige Aufarbeitung befallener Fichten den Käfer unschädlich machen“, sagt Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Nicht aufgearbeitete Schadhölzer sind dagegen die Basis für eine weitere Vermehrung des Schädlings. Gebhardt rät deshalb Waldbesitzenden dazu, ihre Fichtenbestände zu kontrollieren und befallene Bäume schnell aufzuarbeiten. Sobald Bohrmehl am Stammfuß einer Fichte zu sehen ist, muss diese umgehend eingeschlagen und aus dem Wald abgefahren werden. Damit kann für einen Teil der Käferpopulation, die sich in dieser Phase unter der Rinde befindet, die weitere Vermehrung unterbunden werden. Aber nicht nur frisch befallene Fichten sind im Auge zu behalten, sondern auch die Fichtenbestände mit Vorbefall und in der Nähe von Holzpoltern. Regelmäßige Kontrollen und schnellstmögliche Sanierung bei Befall sowie Abfuhr aus dem Wald sind weiterhin die wichtigsten forstlichen Maßnahmen.

 

Allein im Juni diesen Jahres haben die Forstexperten über 500.00 Festmeter Buchdrucker-Stehendbefall festgestellt (2021: 779.000 Festmeter). Nach derzeitiger Einschätzung kann es in weiten Teilen Thüringens zu einer dritten Borkenkäfergeneration kommen und damit zu Waldschäden mindestens in Höhe des Vorjahres.