Baum des Jahres für den Bürgerpark – gemeinsame Baumpflanzung anlässlich der Tagung des Forstvereins in Braunschweigs Bürgerpark

Braunschweig

Anlässlich der Tagung des deutschen Forstvereins in Braunschweig pflanzten Vertreter des Forstvereins, der Stadt Braunschweig, des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums und der Niedersächsischen Landesforsten heute (20.5.22) eine Buche im Bürgerpark.

„Die Tagung wird bei vielen Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen – die hier gepflanzte Buche wird aber sicher noch darüber hinaus an das Treffen der Forstleute in Braunschweig erinnern“, ist sich Prof. Dr. Schraml, frisch gewählter Präsident des deutschen Forstvereins, sicher.

Bei der gepflanzten Buche handelt es sich um eine besondere Variante der heimischen Buche, die in Niedersachsen ursprünglich im Deister und Süntel vorkommt. Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten sieht Parallelen: „Aktuelle Themen rund um den Wald in ganz Deutschland stehen im Fokus der Tagung – mit einigen speziell niedersächsischen Schwerpunkten. Bei der Wahl der zu pflanzenden Baumart auf eine Buchenvariante zu setzen, die auch speziell niedersächsisch ist, ist nur folgerichtig!“

 

Auch Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum beteiligte sich an der Pflanzung: „Ich freue mich sehr, dass der Deutsche Forstverein seine Tagung in Braunschweig abhält – mit vielen internationalen Gästen. In Braunschweig wird an den Themen Holz und Wälder intensiv geforscht, so am Johann Heinrich von Thünen-Institut, der Technischen Universität und den Helmholz-Instituten. Zudem leisten die großen Grünflächen in der Stadt sowie der Wald drumherum einen wichtigen Beitrag für Luftqualität und Klima. Das wollen wir stärken, und so habe ich heute gern an der Baumpflanzung im Bürgerpark teilgenommen.“

 

Im Anschluss an die Pflanzaktion folgte ein Festakt des Forstvereins in der nahgelegenen Volkswagen-Halle, an den sich dann die Eröffnung des Waldmarktes auf dem Platz der deutschen Einheit in Braunschweig anschließt.

 

 

Hintergrund

 

Der Deutsche Forstverein

Der Deutsche Forstverein möchte gemeinsam mit seinen 11 Länderforstvereinen durch forstpolitische Initiativen, Öffentlichkeitsarbeit und Fort- und Weiterbildungsangebote die Rahmenbedingungen für Wald und Forstwirtschaft in Deutschland verbessern. Mit der Erfahrung und dem Wissen seiner über 6.000 Mitglieder ist der DFV als gemeinnütziger und unabhängiger Verein seit 1899 der erste Ansprechpartner, wenn es um den Wald geht. www.forstverein.de  

 

Fachtagung des Deutschen Forstvereins

Die Tagung des Deutschen Forstvereins findet im zweijährigen Turnus in wechselnden Städten Deutschlands statt. Die 70. Tagung, die in diesem Jahr in Braunschweig stattfindet, steht in gleich dreifacher Anlehnung unter dem Motto „Im Land der Löwen“: an das bekannte TV-Format „Die Höhle der Löwen“, in dem innovative Start-Ups versuchen, Investoren zu gewinnen, in Anlehnung an den Tagungsort (Stadt Heinrichs des Löwen), und an das LÖWE-Programm der Niedersächsischen Landesforsten (Akronym für „Langfristige Ökologische Waldentwicklung“), welches unter Forstleuten große Bekanntheit besitzt.

 

Süntel-Buche

Die Süntel-Buche (botanisch: Fagus sylvatica var. suentelensis) ist eine besondere Form der normalen heimischen Rotbuche (bot. Fagus sylvatica). Sie verdankt ihren Namen dem natürlichen Vorkommen im Süntel und Deister in Niedersachsen. Hier soll es früher großflächige Bestände gegeben haben, die zum Teil ein undurchdringliches Dickicht bildeten. Durch ihren eigentümlichen Dreh- und Knickwuchs war sie forstwirtschaftlich nicht nutzbar. Sie eignete sich noch nicht einmal als Brennholz und wurde von den Menschen, denen sie durch den bizarren Wuchs unheimlich war, als "Teufels- oder Krüppelholz“ im 19. Jh. bis auf wenige Exemplare fast vollständig ausgerottet. Einer er ältesten Bäume, die „Tilly-Buche“ bei Raden, wurde ca. 255 Jahre alt. Sie brach 1994 zusammen. Süntel-Buchen werden mit 150 bis 250 Jahren nicht ganz so alt wie ihre normalwüchsigen Vertreter. Woher die sonderbare Wuchsform rührt, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Eine Erklärung ist die einer ehemals spontanen Mutation, die dazu führt, dass Süntel-Buchen durch ihren eigentümlichen Wuchs mit Absenkern und waagerechtwachsenden Ästen eine mehr breite als hohe Kronenform entwickeln.

Im Naturpark Weserbergland kommen noch einige alte Süntel-Buchen nicht nur im Wald vor, es sind auch in Parkanlagen und Gärten zahlreiche sehenswerte Vertreter gepflanzt worden. Einer der bekanntesten Standorte ist die berühmte Süntel-Buchen-Allee in Bad Nenndorf. Die wahrscheinlich ältesten Süntel-Buchen stehen in Lauenau und in Bad Münder.

Die wenigen noch natürlich vorkommenden alten Süntel-Buchen sterben langsam ab. Im Rahmen des Süntel-Buchen-Projektes des Naturparks soll die Süntel-Buche als Charakterbaum des Naturparks gefördert und stärker im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden. Daher werden gezielt Neupflanzungen an öffentlich und touristisch interessanten Standorten im Sinne der Umweltbildung vorgenommen.

Weiterhin sind umfangreiche Anpflanzungen an den Naturstandorten des Süntel geplant.

Der Freundeskreis der Süntel-Buchen in Nettelrede bei Bad Münder engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die Vermehrung der Süntel-Buche. „Krause-Buche“, „Krüppel-Buche“, „Schlangen-Buche“, "Schrenk-Buche“, „Teufelsholz“, „Hexenholz“ – die Süntel-Buche hat viele Namen. Weitergehende Informationen finden Sie unter folgenden Internetseiten:

www.naturpark-weserbergland.de

www.suentelbuche.info

www.suentelbuchen.de