Auftakt für grenzübergreifendes Walderlebnisgebiet

Deutsche und tschechische Partner unterzeichnen Absichtser-klärung für Entwicklung und Umsetzung

An der deutsch-tschechischen Grenze zwischen Sebnitz und Neustadt in Sachsen soll ein neues grenzübergreifendes Walderlebnisgebiet entstehen. Dazu haben heute (23. September) Sachsenforst, die Städte Sebnitz, Neu-stadt in Sachsen und Dolní Poustevna auf tschechischer Seite sowie die Re-gionaldirektion Nordböhmen der tschechischen Staatsforstverwaltung Lesy České republiky im Waldgebiet Gerstenberg bei Rugiswalde eine Absichts-erklärung über die Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Entwicklung, Um-setzung und Unterhaltung des Projektes unterzeichnet. Das Walderlebnis-gebiet soll das touristische Angebot und die Möglichkeiten der naturnahen Aktiverholung im Umfeld der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz verbessern und ergänzen.

 

„Sachsenforst unterstützt eine touristische Entwicklung der Region und na-turverträgliche Angebote zur Aktiverholung im Wald“, betonte Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst, anlässlich der Unterzeichnung. Weil Wälder neben Erholung und Tourismus auch essenti-elle Funktionen für Natur und Gesellschaft erbringen, ist die Umsetzung je-doch nicht einfach. „Wir wollen mit diesem Projekt ergründen, wie ein derar-tiges Walderlebnisgebiet möglich und umsetzbar ist“, so Hempfling. Auf den Staatswaldflächen wird der dringend benötigte, ökologisch wertvolle Roh-stoff Holz regional und klimafreundlich produziert. Weiterhin erfüllen die Wäl-der in der Region wichtige Schutzleistungen für Natur, Klima und Umwelt. Schließlich muss auch ein Kompromiss innerhalb der Erholung gefunden werden. Hempfling: „Unsere Wälder dienen allen Menschen zur Erholung. Das gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für die Naherholung der An-wohnerinnen und Anwohner. Wir müssen darauf achten, dass Wald, Natur und Menschen im Einklang bleiben.“

 

Ausweisung eines Erholungswaldes soll geprüft werden

 


Um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, soll die waldgesetzliche Möglich-keit zur Ausweisung eines Erholungswaldes geprüft werden. Per Satzung oder durch Rechtsverordnung können auf diese Weise besondere Regelungen unter anderem für die Waldbewirtschaftung, den Bau von Erholungseinrichtungen oder zu Verhaltensvor-schriften für Waldbesuchende erlassen werden. Für die betreffenden Staatswaldflächen strebt Sachsenforst − neben der bereits bestehenden PEFC-Basiszertifizierung − dar-über hinaus eine Zertifizierung nach dem PEFC-Standard für Erholungswald an. Bei der Entwicklung des Projektes soll ein umfassender Beteiligungsprozess in der Region Transparenz schaffen.

 

Konkrete Maßnahmen in den Staatswaldgebieten betreffen die Aufwertung und Weiter-entwicklung der bestehenden Sport- und Erholungsangebote wie Wander-, Rad- und Skiabfahrrouten. Zusätzlich sollen weiterführende Angebote wie Lehr- und Trimm-Dich-Pfade oder waldpädagogische Aspekte entwickelt werden. Als Kernelement des Projek-tes sollen auch schmale Wege, sogenannte Trails, für den Betrieb eines grenzüber-schreitenden Mountainbikes-Wegenetzes durch den Staatswald führen. Die Anlage und der Betrieb dieser Strecken sollen durch die kommunalen Partner erfolgen. Insbesondere dieser Aspekt bedarf einer umfassenden Prüfung und besonderen Genehmigung, um den waldgesetzlichen Anforderungen zum Schutz anderer Waldnutzer und anderer Waldfunktionen nachzukommen. In Abhängigkeit von Genehmigungsverfahren und der Verfügbarkeit von Fördermitteln wird eine Umsetzung bis 2025 angestrebt.
Hintergrund zum Projektgebiet

 

Die Planungskulisse für das Projektgebiet umfasst auf beiden Seite der deutsch-tsche-chischen Grenze je rund 700 Hektar Wald- und Offenlandflächen. Das Projektgebiet liegt zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Lausitzer Bergland und wird durch die drei am Projekt beteiligten Städte eingegrenzt, die Ortschaft Rugiswalde befindet sich im Zentrum. Sachsenforst ist mit rund 175 Hektar Staatswald am Knoffen- und Gerstenberg im Staatswald-Revier Unger im Forstbezirk Neustadt am Projektgebiet beteiligt. In gerin-gerem Umfang liegen auch private und kommunale Wälder im Gebiet. Innerhalb der Pla-nungskulisse soll im Zuge des Projektes ergebnisoffen geprüft werden, welche Flächen Bestandteil des Walderlebnisgebietes werden sollen.