„Es ist eine zweifache Verengung und unangemessen, die Leistung des Waldes allein auf die Klimaschutzfunktion und innerhalb dieser auf die Speicherung von Kohlenstoff im Wald zu reduzieren. Der Wald erbringt eine Vielzahl an weiteren Ökosystemleistungen, wie die Holzproduktion, Biodiversität und Erholung, die bei dieser Zuspitzung weitgehend aus dem Blick geraten. Weniger bedeutsam für die reale Klimaschutzleistung des Waldes ist die Vorratshöhe, d.h. die Holzmenge auf der Fläche. Entscheidend ist vielmehr die Bindung des Kohlenstoffs über den Holzzuwachs und damit die Aufrechterhaltung der ‚CO2-Pumpe Wald‘ durch eine aktive Waldpflege.
Über die Nutzung des Holzes kann Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten gespeichert werden (Produktspeicher) und klimaschädliche Baumaterialien und Energieträger ersetzen (stoffliche und energetische Substitution). Die Klimakrise hat die Wälder geschwächt, die CO2-Senkenziele für den Wald und damit die angestrebten Holzvorräte sind deutlich zu hoch angesetzt. Die Politik wäre schlecht beraten, wenn sie annehmen würde, dass der Wald alle zukünftig nicht vermeidbaren CO2-Emissionen der anderen Sektoren wie Gebäude und Verkehr durch immer höhere Vorräte kompensieren kann. Denn je höher die Vorräte, umso größer ist das Risiko für die Wälder durch Stürme, Dürren und Borkenkäfer. Wir brauchen daher dringend eine Überarbeitung des Klimaschutzgesetzes auf nationaler und der LULUCF-Verordnung auf europäischer Ebene, d.h. eine Absenkung der unrealistischen CO2-Senkenziele.
Dem Kleinprivatwald kommt bei der notwendigen Waldpflege eine wichtige Rolle zu, denn er macht fast die Hälfte der Privatwaldfläche aus. In den letzten 10 Jahren hat laut Bundeswaldinventur 2024 aber auf 47 % der Kleinprivatwaldfläche keine Durchforstung der Wälder stattgefunden. Dies ist ein alarmierender Befund, denn ohne Waldpflege ist die CO2-Bindung bedroht. Die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen als Aktivierungsmotoren für die Waldpflege müssen daher deutlich gestärkt und vor weiteren Restriktionen als auch zusätzlichen bürokratischen Lasten bewahrt werden.“
Über AGDW – Die Waldeigentümer
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW – Die Waldeigentümer) vertritt die Interessen des Privat- und Körperschaftswaldes gegenüber Parlamenten, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit ihren 13 regionalen Mitgliedsverbänden steht die AGDW für mehr als zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands und die rund 2 Millionen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Deutschland. Eine proaktive Waldbewirtschaftung ist für uns Grundlage nachhaltigen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft. Wir lassen uns leiten vom generationenübergreifenden Verantwortungsbewusstsein für eine in Freiheit und Vielfalt gestaltete Umwelt.