300 Jahre Nachhaltigkeit in Deutschland

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert der Branche bei Festakt in Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach auf der Festveranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft in Deutschland“; Quelle: FNR/DFWR (Jörg Carstensen)

Berlin, 16.4.2013 „Nachhaltigkeit ist heute zu einem Überlebensprinzip geworden“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel heute in Berlin vor rund 350 Gästen anlässlich der Festveranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft in Deutschland“. Das Prinzip der Nachhaltigkeit - heute ein globales Leitbild - wurde vor 300 Jahren für die Waldbewirtschaftung und Holzproduktion entwickelt. Aus Anlass dieses besonderen Jubiläums luden der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) und die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), zur heutigen Festveranstaltung nach Berlin ein.

Intakte Wälder und ihre nachhaltige Nutzung haben für Deutschland eine große Bedeutung. Auf über 11 Millionen Hektar oder rund einem Drittel der Landesfläche werden vielfältige Leistungen für die Gesellschaft erbracht.

Zu Anfang des 18. Jahrhunderts bot sich ein anderes Bild: In Folge starker Überbeanspruchung der Wälder herrschte damals eine regelrechte Holznot. 1713 forderte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor diesem Hintergrund den Wiederaufbau und einen geregelten, zukunftsfähigen Umgang mit der natürlichen Ressource Wald – mit Erfolg: Das Prinzip Nachhaltigkeit setzte sich deutschlandweit in der Forstwirtschaft durch. Heute verwendet man den Begriff in einem universellen Sinn und bezieht neben ökonomischen auch ökologische und soziale Aspekte mit ein.

In seinem Festvortrag „Nachhaltigkeit heute – Auftrag und Verantwortung“ referierte Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, insbesondere zum Aspekt der generationenübergreifenden Verantwortung.

Georg Schirmbeck, Mitglied des Bundestages und Präsident des DFWR, dankte als Vertreter der Forstwirtschaft den Forstwissenschaften für die Erarbeitung und ständige Verbesserung der Grundlagen für die nachhaltige Nutzung der Wälder. Stellvertretend für die Forstwissenschaften nahm Professor Dr. Jörn Erler, Präsident des Deutschen Verbandes forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) diesen Dank entgegen.

Die Veranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit“ stellte auch die Frage, wie eine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung zukünftig aussehen kann. Denn die Anforderungen an den Wald  werden nicht geringer: Er spielt eine zentrale Rolle beim Natur- und Klimaschutz, gleichzeitig steigt die Holznachfrage. Staatssekretär Dr. Robert Kloos aus dem BMELV erläuterte in diesem Kontext die Politik der Bundesregierung: „Nachhaltigkeit ist für uns der zentrale Begriff in der Waldpflege und –bewirtschaftung. Dabei geht es nicht nur um die nachhaltige Holznutzung, sondern darum, alle Leistungen des Waldes nachhaltig bereitzustellen, für die Waldbesitzer in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Leider ist dies nicht überall so. Deshalb unterstützen wir u. a. die Bemühungen um die Pan-Europäische Waldkonvention. Angesichts der Herausforderungen für die  Rohstoff- und Energiepolitik können wir auf eine nachhaltige Holznutzung nicht verzichten. Wir unterstützen daher zahlreiche Ansätze in Forschung und Entwicklung, damit Holz, einer unserer wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe überhaupt, auch künftig  effizient genutzt wird. Unser Wald hat drei wichtige Funktionen: den Schutz von Klima, Natur und Biodiversität, die Bereitstellung von Flächen für Freizeit und Erholung sowie die Sicherung von Einkommen und Beschäftigung. Alle diese Funktionen wollen wir nachhaltig sichern. 

Insgesamt fördert das BMELV über die FNR 114 laufende Vorhaben zum Themenkomplex Forst und Holz sowie zur Technologieentwicklung in den Wertschöpfungsketten. Staatssekretär Kloos forderte alle Beteiligten dazu auf, diese Ansätze gemeinsam voran zu bringen.

Die Fachvorträge der Veranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft in Deutschland“ finden Sie in Kürze auf www.fnr.de/festveranstaltung_nachhaltigkeit/.

Zusatzinformation:

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) gibt der Forstwirtschaft eine Stimme. Er ist die repräsentative Vertretung aller mit der Forstwirtschaft und dem Wald befassten Akteure in der Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Interessen und Belange einer nach­haltigen Forstwirtschaft ein. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet für den DFWR, dass Pflege und Bewirtschaftung der Wälder im Interesse ihres gesunden, stabilen und leis­tungsfähigen Zustandes, ihrer Multifunktionalität durch Nutzung, Schutz und Erholung und im Interesse der Landeskultur und des Umweltschutzes erfolgen – in der Gegenwart und in der Zukunft. Dies ist die Basis für rund 2 Millionen Waldbesitzer in Deutschland, die eine Waldfläche von 11,1 Millionen Hektar – das sind rund 31 % des Bundesgebietes – bewirt­schaften. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.dfwr.de.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) ist Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und betreut in dessen Auftrag das Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben. Darüber hinaus führt sie Maßnahmen zur Verbraucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit durch und ist an verschiedenen EU-Projekten zu nachwachsenden Rohstoffen beteiligt. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.nachwachsende-rohstoffe.de.

 

Pressekontakt:

Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V. (DFWR)       
Geschäftsführer Dr. Markus Ziegeler
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 31904-560
Fax: 030-31904 564
E-Mail: info(at)dfwr.de                                        

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Nicole Paul
OT Gülzow, Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Tel.: 03843 6930-142
Fax: 030 – 6930 - 102
E-Mail: n.paul(at)fnr.de