Prof. Dr. Hermann Spellmann mit Bernhard-Danckelmann-Medaille ausgezeichnet

Prof. Dr. Spellmann erhält die Danckelmann-Medaille von DFV-Präsident Carsten Wilke. Foto: Christine Blohm/DFV

Dresden/Göttingen: Im Rahmen der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins in Dresden wurde am 10. Mai 2019 dem langjährigen Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Herrn Prof. Dr. Hermann Spellmann die Bernhard-Danckelmann-Medaille des Deutschen Forstvereins durch DFV-Präsident Carsten Wilke verliehen. Wilke dankte dem Preisträger insbesondere für seine herausragenden Leistungen in der angewandten Ressortforschung und dem forstlichen Versuchswesen.

Geboren 1954 in Osnabrück, wuchs Hermann Spellmann im ländlichen Umfeld in Rulle auf. Aus „Liebe zur Natur“ studierte er Forstwissenschaften an der Universität Göttingen und wurde bereits mit knapp 23 Jahren Forstreferendar im damaligen Forstamt Sieber im Harz. Seine wissenschaftlichen Begabungen und Interessen konnte Spellmann als Assistent am Lehrstuhl für Forsteinrichtung und Ertragskunde an der Georg-August-Universität unter Prof. Dr. Horst Kramer entwickeln und vervollständigen. Dort promovierte er 1984 zum Thema „Zustandserfassung in Kiefernbeständen mit Hilfe des Luftbildes“. Nach acht Jahren in der Wissenschaft zog es Hermann Spellmann wieder näher an die forstliche Praxis, zunächst als Leiter des Sachgebietes „Ertragskundliches Versuchswesen“ und ab Oktober 1991 als Leiter der Abteilung Waldwachstum der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt. Im Januar 2003 übernahm er deren Leitung und im Februar 2006 wurde er erster Leiter der neugegründeten Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) der Länder Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in Göttingen (seit 2011 auch Schleswig-Holstein). 2004 wurde Hermann Spellmann zum Honorarprofessor bestellt.

Fachlich kompetent, begabt mit Visionen und Augenmaß, mitreißendem Schwung und Überzeugungskraft, ist Hermann Spellmann eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Forstwirtschaft und des internationalen, forstlichen Versuchswesens. Weiterhin wissenschaftlich zu arbeiten, aber auch den Kontakt zur Praxis zu wahren, sind ihm Herzensanliegen und gewährleisten eine praxisorientierte Forschung bzw. einen hohen Grad an Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Praxis.

Hermann Spellmann besitzt eine besondere analytische Begabung, zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen in der Forstwirtschaft und in angrenzenden Fachbereichen frühzeitig zu erkennen. Es ist ihm ein Anliegen, die Forschung der NW-FVA nicht nur als Auftragsforschung der Trägerländer zu begreifen, sondern die Forschung vorausschauend zu gestalten. Ihn treibt die Neugier auf Ergebnisse, auf neue Methoden, die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten, die Zusammenarbeit mit jungen Nachwuchswissenschaftlern etc. Daneben wurde er in zahlreiche Beiräte und Fachgremien berufen, zuletzt als Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik des BMEL. Außerdem ist er Vizepräsident des Deutschen Verbandes Forstlicher Versuchsanstalten.

Das forstliche Versuchswesen wurde in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eng verzahnt mit der raschen Entwicklung der universitären Forstwissenschaften, aufgebaut und etabliert.

Diese Entwicklung ist eng verbunden mit dem Namensgeber der Medaille: Landforstmeister Dr. Bernhard Engelbert Joseph Danckelmann (1831-1901), einem deutschen Forstbeamten und Forstwissenschaftler. Danckelmann gründete die Preußische Forstliche Versuchsanstalt in Eberswalde und war ihr langjähriger Leiter. Außerdem war Danckelmann 1899 Gründungsvorsitzender des Deutschen Forstvereins. Auch eine der weltweit ältesten internationalen Forschungsnetzwerke, die International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) geht auf die Initiative Danckelmanns zurück. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt und ihr Direktor Prof. Dr. Spellmann sehen sich in der u. a von Danckelmann begründeten Tradition des Versuchswesens, das als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis wichtige Aufgaben zur Pflege, Erhaltung und Bewirtschaftung langlebiger Wälder erfüllt.

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