Wald in Not

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DFWR-Präsident Schirmbeck: „Zum Erhalt des Waldes benötigen wir Soforthilfen von zusätzlich mindestens 100 Millionen Euro Bundesmittel jährlich sowie gesetzliche Regelungen.“

Der Klimawandel und seine Folgen bedroht die deutschen Wälder zunehmend in ihrer Existenz. Waldbesitzende und Forstleute in Deutschland und ganz Europa bekommen die Auswirkungen des Klimawandels unmittelbar und immer stärker zu spüren.
„Die Forstwirtschaft macht sich Sorgen um den Wald. Das herrschende Klimaszenario könnte zum Verlust der Wälder und vertrauter Waldlandschaften führen. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass die wertvollen Ökosystemfunktionen der Wälder in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagte Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates am Montag (8. April) in Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern), im Rahmen der 69. Jahrestagung des forstlichen Dachverbandes.  

Vom 7. bis 9. April diskutierten Forstleute und Waldbesitzende aus ganz Deutschland unter der Überschrift „Wald im Burnout - handeln und das Klima wandeln“, unter anderem mit den forstpolitischen Sprechern der Bundesregierung, was jetzt getan werden muss, um den Klimaschäden am Wald wirksam zu begegnen.  
Als Reaktion auf die sehr kritische Lage fassten die Mitglieder des Deutschen Forstwirtschaftsrates Forderungen an die Politik in einer „Warnemünder Erklärung – Wald in Not“ zusammen. „Soforthilfen für den Wald und gesetzliche Regelungen werden darüber entscheiden, ob es uns gelingt, die Wälder vor den Klimafolgen wirksam zu schützen. Wenn wir unser Waldkulturerbe retten wollen, müssen Politik und Gesellschaft zudem ihre Anstrengungen für mehr Klimaschutz deutlich erhöhen“, betonte der DFWR-Präsident.

Warnemünder Erklärung – Wald in Not

1. Soforthilfen für die Bewältigung der Dürrefolgen im Wald bereitstellen!

Derzeit kämpfen Waldbesitzende und Forstleute in ganz Deutschland darum, den Wald in seinem Bestand zu sichern. Absterbende Bäume müssen gefällt und aus dem Wald abtransportiert, riesige Kahlflächen wieder aufgeforstet und vertrocknete Jungpflanzen ersetzt werden.
„Der Aufwand hierfür überschreitet das Normalmaß um ein Vielfaches und überfordert die Waldbesitzenden und Forstleute auf Jahre hinaus. Damit dürfen sie nicht allein gelassen werden. Deshalb sind Soforthilfen von zusätzlich mindestens 100 Millionen Euro Bundesmittel jährlich nötig, um die dringendsten Maßnahmen zum Walderhalt bewältigen zu können“, erklärte Schirmbeck.

2. Gesetzliche Regelungen zum Schutz des Waldes im Klimawandel auf den Weg bringen!

Die Erfahrungen bei der Bewältigung der aktuellen Krise zeigen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein effizientes Krisenmanagement nicht ausreichen.
Schirmbeck: „Wir brauchen deshalb gesetzliche Regelungen, die die für den Fortbestand unserer Wälder notwendigen Weichenstellungen umfassend und verbindlich regeln.“

Eckpunkte solcher gesetzlichen Regelungen müssen unter anderem sein:

  • Einheitliche und permanente bundesweite Erfassung des Waldzustandes im Hinblick auf die Entstehung von Klimaschäden
  • Aufbau eines bundesweiten Krisenmanagements
  • Harmonisierung bestehender Vorschriften in verschiedenen Rechtskreisen (z.B. Verkehrs-, Steuer-, Beihilfe-, Forstschädenausgleichs-, Pflanzenschutz-, Umweltrecht) für den Krisenfall.
  • Maßnahmen zur Krisenprävention (u.a. Förderung waldbaulicher Maßnahmen, Forschung, Forstpflanzenzüchtung, Aufklärung und öffentliche Information)

Weitere Informationen:
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) gibt der Forstwirtschaft eine Stimme. Er ist die repräsentative Vertretung aller mit der Forstwirtschaft und dem Wald befassten Akteure in der Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Interessen und Belange einer nachhaltigen Forstwirtschaft ein. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet für den DFWR, dass Pflege und Bewirtschaftung der Wälder im Interesse ihres gesunden, stabilen und leistungsfähigen Zustandes, ihrer Multifunktionalität durch Nutzung, Schutz und Erholung und im Interesse der Landeskultur und des Umweltschutzes erfolgen – in der Gegenwart und in der Zukunft. Dies ist die Basis für rund zwei Millionen Waldbesitzende in Deutschland, die eine Waldfläche von 11,4 Millionen Hektar – das sind rund 32 Prozent des Bundesgebietes – bewirtschaften.

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